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Teilweise Cannabis-Legalisierung ist überfällig: Präventions- und Suchthilfeangebote müssen gestärkt werden!

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Pressemitteilung 09/24 v. 22.03.2024

Der Paritätische Niedersachsen appelliert an die niedersächsische Landesregierung, den Ampel-Plänen zu einer teilweisen Legalisierung von Cannabis in der heutigen Bundesratssitzung zuzustimmen. „Niedersachsen darf sich dem längst überfälligen Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik nicht enthalten“, sagt Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen: „Prohibition und Repression haben sich als wirkungslos erwiesen und sind gescheitert. Der Konsum von Schwarzmarktprodukten gefährdet die Gesundheit der Konsument*innen.“

Die vom Bund geplante Entstigmatisierung und Entkriminalisierung von Cannabis führt unter anderem dazu, dass es für Konsument*innen leichter wird, Beratung in Anspruch zu nehmen. Daher müssen bestehende Präventions- und Suchthilfeangebote ausgebaut werden. „Eine humane Drogenpolitik erkennt den Drogenkonsum als gesellschaftliche Realität an und hat die Risiken im Blick“, sagt Carsten Theile, Referent für Suchthilfe beim Paritätischen Niedersachsen: „Bisher ist das Suchthilfesystem in Niedersachsen aufgrund der andauernden prekären Finanzlage der Einrichtungen vielerorts gefährdet. Die Landesregierung muss hier aktiv werden und es flächendeckend stärken, vor allem die Suchtberatungsstellen.“

Befürchtungen, dass durch die von der Ampel geplante Teil-Legalisierung die Zahl der Konsument*innen und der Schwarzmarkt wachsen könnten, sind aus Sicht des Paritätischen Niedersachsen unbegründet, auch mit Blick auf die Erfahrungen aus anderen Ländern. Jedoch sind die Gesundheitsschäden durch Cannabis in Ländern mit Legalisierung geringer als in Ländern mit Cannabisverbot. „Die Anbaugesellschaften, die im Bundesgesetz vorgesehen sind, ermöglichen eine Qualitätskontrolle, während auf dem Schwarzmarkt dem Cannabis immer öfter gesundheitsschädliche Stoffe beigemengt sind“, so Carsten Theile: „Eine Teil-Legalisierung ermöglicht zudem einen besseren Jugendschutz, weil Betroffene, Eltern oder Lehrkräfte dann frühzeitiger und offener nach Hilfsangeboten fragen können.“