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Chancen nutzen – Digitalisierung und KI in der Sozialwirtschaft

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Digitalisierung braucht Investitionen, verlässliche Rahmenbedingungen und politische Weitsicht. Von links vorn: Staatssekretär Prof. Joachim Schachtner, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen Kerstin Tack und Staatssekretärin Dr. Christine Arbogast. Von links hinten: Prof. Dr.-Ing. Dietmar Wolff, Hochschule Hof, und Digitalisierungsstaatssekretärin Anke Pörksen

Paritätischer Abend in Hannover beleuchtet Potenziale, Herausforderungen und politische Verantwortung.

Wie kann die Sozialwirtschaft die Chancen der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz besser nutzen – und welche Rahmenbedingungen braucht es dafür? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des diesjährigen Paritätischen Abends des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.V., der am 08. Oktober 2025 im Alten Rathaus Hannover stattfand. Unter dem Titel „Chancen nutzen – Digitalisierung und KI in der Sozialwirtschaft“ kamen die rund 100 Gäste aus Politik, Wissenschaft und Wohlfahrt über zentrale Zukunftsfragen der digitalen Transformation ins Gespräch.

Auf dem Podium sprachen Digitalisierungsexperte Prof. Dr.-Ing. Dietmar Wolff von der Hochschule Hof, Dr. Christine Arbogast, Niedersächsische Staatssekretärin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, sowie Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen.

Ein zentrales Thema war die Finanzierung von Digitalisierung und KI in der freigemeinnützigen Sozialwirtschaft. Hier zeigten sich nach wie vor erhebliche Herausforderungen: Viele Träger verfügen nicht über ausreichende Mittel, um notwendige Investitionen in IT-Infrastruktur, Datenschutz oder digitale Prozesse zu stemmen.

„Digitalisierung kostet. Die Freie Wohlfahrt muss bei der Digitalisierung die gleichen Förderbedingungen vorfinden wie gewinnorientierte Unternehmen, um Schritt halten zu können. Denn Digitalisierung ist mehr als Technik – sie ist eine Voraussetzung, dass wir auch in Zukunft handlungsfähig bleiben“, betonte Kerstin Tack.

Wie Digitalisierung zur Entlastung des Personals beitragen und ein Mittel gegen den Fachkräftemangel sein kann, war auch Thema des Vortrags von Prof. Dietmar Wolf. Dieser warnte eindrücklich vor den Folgen, Potenziale der Digitalisierung in der Sozialwirtschaft ungenutzt zu lassen. „Nicht nur in der Pflege, auch in der Eingliederungshilfe und bei Erzieher*innen erleben wir einen Fachkräftemangel, der perspektivisch noch mehr von den An- und Zugehörigen aufgefangen werden muss – und das mit schlimmen wirtschaftlichen Folgen.“ Er betonte außerdem, dass in der aktuellen Förderkulisse eine Finanzierung der digitalen Transformation in der Sozialpolitik nicht enthalten und dass die nur punktuelle Projektförderungen für den Langstreckenlauf der Transformation ungeeignet sei.

Staatssekretärin Dr. Christine Arbogast unterstrich die Bedeutung automatisierter Prozesse in der Verwaltung, für die aber Datenschutzschulungen und Konzepte geschnürt werden müssen.

Der Paritätische Abend machte deutlich: Digitalisierung und KI bieten erhebliche Chancen für mehr Effizienz, Teilhabe und Entlastung in der Sozialwirtschaft – sie erfordern aber gemeinsame Anstrengungen von Politik, Verbänden und Trägern. Das Format bot Raum für intensiven Austausch und zeigte, dass die digitale Zukunft der Sozialwirtschaft längst begonnen hat – aber noch Gestaltung braucht.