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PMS 45/18 v. 16.11.2018

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Was Du nicht willst, das man Dir tu...

„Tolerant zu sein bedeutet im Grunde, mein Gegenüber so zu behandeln, wie ich selbst behandelt werden möchte“, sagt Birgit Eckhardt, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e.V. anlässlich des Internationalen Tags für Toleranz, den die UNESCO seit 1995 jährlich am 16. November begeht. „Wir erleben gerade eine Zeit der gesellschaftlichen Polarisierung. Da tut es gut, einmal innezuhalten und sich auf grundlegende soziale Tugenden zu besinnen.“

Toleranz bedeutet aber nicht, über soziale Missstände in der Gesellschaft hinwegzuschauen. „Wir müssen benennen, was falsch läuft“, sagt Birgit Eckhardt. „Wir müssen benennen, wenn jemand intolerant und unsozial agiert. Wir müssen benennen, wenn Politik Entscheidungen trifft, die bestimmte Menschen benachteiligt. Wenn etwas ungerecht zugeht, endet die Toleranz.“ Das derzeitige politische Geschehen sei allerdings von grundsätzlicher Intoleranz geprägt, von der zunehmenden Unfähigkeit, andere Meinungen zuzulassen und – mitunter sicher schmerzhafte – Kompromisse zu schließen. „Das muss sich dringend wieder ändern“, sagt die Vorsitzende des Paritätischen. „Die Menschen in unserem Land vertrauen darauf, dass die Politik Probleme löst. Und das geht nur mit sachorientierter Arbeit ohne populistische Luftblasen.“

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 1949 für die Gleichbehandlung aller Menschen und für eine gerechte Gesellschaft ein. Und das auch über Ländergrenzen hinweg: Derzeit besuchen Delegationen von Partnerorganisationen aus Polen, Russland und der Ukraine den Verband. Schon seit Mitte der neunziger Jahre arbeitet der Paritätische Niedersachsen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Osteuropa zusammen, um dort den Aufbau sozialstaatlicher Strukturen zu unterstützen. Toleranz gegenüber anderen Meinungen, gegenüber verschiedenen Weltanschauungen ist auch bei diesen Kooperationen ein wichtiges Prinzip der verbandlichen Arbeit. „Nur, wenn wir andere Meinungen gelten lassen, können wir für uns in Anspruch nehmen, Anwalt für die Rechte aller Menschen zu sein“, sagt Birgit Eckhardt.