Bildung

Fachtag zum Umgang mit Rassismus und rechtem Populismus

Paritätischer Fachtag zum Umgang mit Rassismus und rechtem Populismus
„Vielfalt ohne Alternative“ – Gegen rechte Demagogen – für eine solidarische Politik

Den Diskurs suchen – soziale Sicherheit schaffen – Diskriminierung bekämpfen: Mit diesem Dreiklang lassen sich die Ergebnisse und Forderungen des Fachtages im Hannover Congress Centrum vom Donnerstag, 08. März 2018, auf den Punkt bringen. Geladen hatten der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V. und das Paritätische Jugendwerk. Gekommen sind knapp 100 Teilnehmerinnen aus den Reihen der Paritätischen Mitgliedsorganisationen und weitere politisch Interessierte, vor allem junge Menschen. Begleitet wurde die Veranstaltung von zwei ausgewiesenen Fachleuten: Prof. Barbara John, Vorsitzende des Paritätischen Landesverbandes Berlin und Ombudsfrau der Bundesregierung für die NSU-Opfer und Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl, Mitglied im Deutschen Ethikrat.

„Populistische Sprüche und rassistische Meinungsäußerungen sind inzwischen alltäglich geworden. Als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege wollen wir das nicht schulterzuckend und schweigend zur Kenntnis nehmen“, erklärte Birgit Eckhardt, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen. „Wir sind überparteilich, aber wir sind nicht unpolitisch. Diese Haltung fördern wir bei unseren Mitarbeitenden. Wir wünschen uns ausdrücklich, dass auch sie Stellung beziehen. Mit dieser Veranstaltung wollen wir unseren Kolleginnen und Kollegen ausdrücklich den Rücken stärken. Ob laut oder leise, wir alle können Zivilcourage zeigen, uns äußern, uns einmischen und gegebenenfalls überlegt und beherzt eingreifen.“

„Was also tun?“ – sowohl Prof. John als auch Prof. Lob-Hüdepohl plädierten für die Kraft des Wortes, den Austausch und Diskurs untereinander. „Wie sonst wollen wir andere Ideen in die Köpfe hineinbringen?“ fragte Prof. John. Natürlich gäbe es bei überzeugten Rassisten Grenzen, aber dies sei bei weitem nicht die große Mehrheit. Prof. Lob-Hüdepohl forderte in diesem Zusammenhang auch eine Stärkung der Gemeinwesenarbeit. Globalisierung, Migrationsprozesse, unsichere Arbeitsverhältnisse, das Gefühl einer ins Wanken geratenen Welt erklärten im Zusammenspiel die wachsende Zustimmung zu rechtspopulistischen Thesen. „Das Versprechen und der Glaube daran, dass es der nächsten Generation einmal besser gehen wird, ist verloren gegangen“, so seine Überzeugung. Bei allen Maßnahmen brauche es einen langen Atem.

Während der vier Workshops setzten sich die Teilnehmenden intensiv mit dem praktischen Umgang mit und den Antworten auf rechten Populismus und Demagogie in der Gesellschaft, der Politik und der Sozialen Arbeit auseinander.

Die Workshops widmeten sich folgenden Themen:

  • Rechtspopulismus: Herausforderung für die Wohlfahrtspflege und die Soziale Arbeit – Erfahrung aus Thüringen
  • „Gespaltene Mitte – Feindselige Zustände“. Befunde aus den „Mitte-Studien“, Konsequenzen für die Praxis der Sozialen Arbeit und Handlungsstrategien
  • Zivilcourage zeigen und Argumentieren: Umgang mit rechten Sprüchen, Parolen und „Argumenten“ (Argumentationstraining)
  • Erfahrungen, Reflexionen und Umgang mit (Alltags-)Rassismus und -Antisemitismus und die Aufgaben von Sozialer Arbeit und Bildung

Der Fachtag wurde aus Mitteln der Glücksspirale gefördert.