Startseite Landesverband
Selbsthilfekontaktstelle

Informationen rund um die Selbsthilfe

1. Was verbirgt sich hinter dem Begriff Selbsthilfe?

Eventuell haben Sie bereits ein vages Bild von Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen im Kopf. Vielleicht denken Sie dabei gleich an das Sitzen im Stuhlkreis und an Anfangssätze wie „Hallo mein Name ist…“.

Dies kann tatsächliche eine Form von Selbsthilfe sein. Wichtig ist zu wissen, dass so etwas wie „typische“ Selbsthilfe nicht existiert. In der Praxis kann sich die Selbsthilfearbeit vielmehr sehr unterschiedlich gestalten und die Selbsthilfelandschaft in Deutschland ist überaus bunt und divers. Verbindendes Moment der meisten Selbsthilfeaktivitäten ist jedoch stets die Begegnung und der Austausch mit anderen! Es können aber z.B. auch Fachvorträge, gemeinsame Gymnastik, Ausflüge oder andere Aktivitäten u.v.m. Teil der Selbsthilfearbeit sein.

Doch was verbirgt sich nun eigentlich genau hinter dem etwas schwammigen Begriff der Selbsthilfe?

„Selbsthilfegruppen sind freiwillige, meist lose Zusammenschlüsse von Menschen, deren Aktivitäten sich auf die gemeinsame Bewältigung von Krankheiten, psychischen oder sozialen Problemen richten, von denen sie – entweder selber oder als Angehörige – betroffen sind.[…] Ihr Ziel ist eine Veränderung ihrer persönlichen Lebensumstände und häufig auch ein Hineinwirken in ihr soziales und politisches Umfeld. In ihrer regelmäßigen öffentlichen Gruppenarbeit betonen sie Authentizität, Gleichberechtigung, gemeinsames Gespräch und gegenseitig Hilfe“ (DAG SHG 1987: 5).

In Deutschland sind zwischen 70.000 und 100.000 Selbsthilfegruppen aktiv, die sich grob drei Themenblöcken zuordnen lassen (NAKOS 2006):

  • Gesundheitsbezogene Themen (z.B. körperliche Erkrankungen und Behinderungen)
  • Psychosoziale Themen (z.B. Sucht, Gewalt, Tod, Partnerschaft)
  • Soziale Themen (z.B. Armut, Verbraucherschutz)        

 

2. Wie arbeiten Selbsthilfegruppen?

Selbsthilfe bedeutet, die eigenen Probleme in die Hand zu nehmen und aktiv nach einer Lösung zu suchen. Dafür treffen sich Selbsthilfegruppen regelmäßig, meist über einen längeren Zeitraum, um Erfahrungen auszutauschen und sich der gemeinschaftlich der Problembearbeitung zu widmen.                                                                                                                                                          Die Arbeit in der Gruppe geschieht selbstbestimmt und gleichberechtigt. Sie arbeiten nach dem Selbsthilfe-Prinzip; das bedeutet, dass Gruppentreffen nicht professionell angeleitet werden; Expert*innen können jedoch für spezifische Fragestellungen unterstützend hinzugezogen werden.

Die Teilnahme ist kostenlos. Wichtig ist die aktive und kontinuierliche Mitarbeit in der Gruppe, denn diese kann nur funktionieren, wenn Nehmen und Geben in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Jede Gruppe beschließt die Inhalte der Gruppensitzungen selbst, damit diese auch den Bedürfnissen der jeweiligen Gruppe entsprechen. Auch Gruppenregeln können je nach Selbsthilfegruppe sehr unterschiedlich sein, zentrales Prinzip der Selbsthilfearbeit ist jedoch die Vertraulichkeit: Was in der Gruppe besprochen wird, bleibt in der Gruppe (NAKOS 2006; BAG Online).


                                                                                                                                                                                 

3. Wie wirkt Selbsthilfe?

In Selbsthilfegruppen setzen sich die Mitglieder aktiv und durch die Regelmäßigkeit der Treffen kontinuierlich mit ihren Problemen auseinander. Hier haben sie einen Raum, wo sie sich mit ihren spezifischen Problemen verstanden fühlen und von den Erfahrungen anderer lernen können.

Die Gruppenmitglieder geben sich gegenseitig Mut und durch das miteinander in Kontakt treten, wird die soziale Isolation des Einzelnen aufgeboben.

Wichtig: Selbsthilfegruppen können eine notwendige medizinische oder psychotherapeutische Behandlung nicht ersetzen. Sie können diese aber effektiv ergänzen oder unterstützen! (NAKOS 2006).


 

4. Wie kann ich selbst aktiv werden?

Sie interessieren sich für eine der Selbsthilfegruppen in Salzgitter? Wenden Sie sich entweder direkt an die Gruppen oder an die Selbsthilfekontaktstelle. Lernen Sie die Gruppe erst einmal kennen und schauen, ob Sie sich dort wohl und gut aufgehoben kennen. Bereits bestehende Gruppen in Salzgitter finden Sie hier.

Zu Ihrem Herzensthema gibt es bislang keine Gruppe? Wenden Sie sich gerne an die Selbsthilfekontaktstelle. Diese unterstützt Sie bei der Suche nach Gleichbetroffenen und beim Aufbau einer neuen Gruppe.


 

6. Quellen

Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen (DAG SHG) e.V. (Hrsg.): Selbsthilfegruppen-Unterstützung. Ein Orientierungsrahmen. Gießen, 1987.

Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS): NAKOS Konzepte und Praxis 1. Selbsthilfe unterstützen. Fachliche Grundlagen für die Arbeit in Selbsthilfe-Kontaktstellen und anderen Unterstützungseinrichtungen. Ein Leitfaden. Berlin, 2006.