Jugendliche fordern mehr Beteiligung – Erfolgreicher Abschluss der „Projektwerkstatt Beteiligung“
Mit einer feierlichen Abschlussveranstaltung endete am 18. September 2025 das von Aktion Mensch geförderte Projekt „Projektwerkstatt Beteiligung“ des Paritätischen Niedersachsen. Ziel des Projekts war es, jungen Menschen in den Hilfen zur Erziehung eine Stimme zu geben und die Grundlagen für eine bessere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen zu legen.
In Workshops und gemeinsamen Diskussionen entwickelten die teilnehmenden Jugendlichen konkrete Forderungen an Politik und Fachpraxis. Dabei wurde deutlich: Sie wollen nicht nur gehört, sondern auch ernst genommen und aktiv einbezogen werden.
„Die Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, dass junge Menschen nicht nur mitreden, sondern auch aktiv mitgestalten können und wollen“, betonte Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen. „Damit Beteiligung gelingt, braucht es aber eine zentrale Stelle im Land, die Informationen bereitstellt, Vernetzung ermöglicht und dabei auch verbandsübergreifend wirkt. Es braucht Information, Begleitung und Unterstützung, damit junge Menschen ihre Rechte wirklich wahrnehmen können. Das ist derzeit noch nicht gegeben!“
Zu den zentralen Anliegen zählen:
- Mehr Förderung und Anerkennung bei der Mitbestimmung im Wohngruppen-Alltag
- Gespräche mit Jugendamt und Vormund auf Augenhöhe
- Gleiche Chancen wie andere junge Menschen – etwa bei einem Auslandsjahr, der Finanzierung des Führerscheins oder in der Freizeitgestaltung
Bessere Vorbereitung auf ein selbstständiges Leben, vor allem durch stärkere Unterstützung im Verselbstständigungsprozess
Diese Forderungen wurden in einem Appell-Plakat zusammengefasst, das während der Veranstaltung vorgestellt, von den Gästen unterzeichnet und den anwesenden Politiker*innen überreicht wurde.
Menschen in den Hilfen zur Erziehung sind in besonderer Weise auf Mitbestimmung angewiesen – und haben auch ein gesetzlich verbrieftes Recht darauf (§§ 4a und 8 SGB VIII). Allein in Niedersachsen lebten 2022 insgesamt 15.182 Kinder und Jugendliche in stationären Hilfen zur Erziehung. Im Paritätischen Wohlfahrtsverband sind 128 Organisationen, davon rund 90 im Fachbereich Hilfen zur Erziehung, aktiv.
Die „Projektwerkstatt Beteiligung“ macht deutlich: Junge Menschen sind Expert*innen ihrer eigenen Lebenswelt – und ihre Impulse können einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Hilfen zur Erziehung leisten. Der Paritätische Wohlfahrtsverband kündigte an, sich auch künftig dafür einzusetzen, dass Beteiligung zu einem festen Bestandteil in den Hilfen zur Erziehung wird.