Startseite Landesverband
Aktuelles

Safe Abortion Day: Paritätischer Niedersachsen fordert Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs und sichere Versorgungsstrukturen

| Aktuelles

Anlässlich des Internationalen Safe Abortion Day am 28. September 2025 ruft der Paritätische Niedersachsen gemeinsam mit dem Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung zu einer klaren Haltung auf: Reproduktive Rechte sind Menschenrechte. Ungewollt Schwangere brauchen sichere, diskriminierungsfreie und wohnortnahe Versorgung – nicht Kriminalisierung.

Im vergangenen Jahr schien die Entkriminalisierung greifbar. Doch aufgrund des Scheiterns der Ampelkoalition wurde dieses Gesetzesvorhaben über Bord geworden. Paragraph 218 ist – entgegen wissenschaftlicher Expertise und der Empfehlung der Kommission für reproduktive Selbstbestimmung – weiterhin im Strafgesetzbuch verankert. Damit bleibt die Realität für ungewollt Schwangere auch 2025 unverändert: Formal begehen sie mit einem Abbruch weiterhin eine Straftat.

„Noch immer ist der Schwangerschaftsabbruch in Deutschland neben schweren Straftaten und Verbrechen im Strafgesetzbuch unter §218 geregelt. Das ist ein über 150 Jahre alter Anachronismus, der Frauen und Ärzt*innen gleichermaßen stigmatisiert und kriminalisiert“, erklärt Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen. „Stattdessen braucht es endlich sichere Versorgungsstrukturen, Informationen zu medizinischen Optionen wie dem medikamentösen Abbruch sowie die Verankerung des Schwangerschaftsabbruchs in der gynäkologischen Facharztausbildung.“

Immer weniger Ärzt*innen führen Schwangerschaftsabbrüche durch und Betroffene müssen oft lange Wege zurücklegen und starre Beratungsfristen einhalten. Das Ergebnis: Ein wachsender Versorgungsnotstand – auch in Niedersachsen.

Der Paritätische Niedersachsen fordert daher:

  • Abschaffung des §218 StGB und damit die Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs.
  • Adäquate medizinische und soziale Versorgungsstrukturen statt Stigmatisierung.
  • Kostenfreie Verhütungsmittel für Menschen im existenzsichernden Transferleistungsbezug.

„Reproduktive Rechte sind untrennbar mit dem Recht auf körperliche Selbstbestimmung und der Gleichstellung verbunden. Weltweit kämpfen Frauen gegen Diskriminierung und Barrieren, wenn es um den Zugang zu sicheren Abtreibungen geht. Deutschland darf hier nicht länger hinterherhinken“, betont Tack abschließend.