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PM 39/21 v. 24.11.2021

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Frauen frühzeitig und verlässlich aus Gewalt befreien

Frau im Dunkeln verbirgt ihr Gesicht hinter den Händen.

Foto: unsplash/Melanie-Wasser

Der Paritätische ruft zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November dazu auf, die UN-Kampagne „Orange the World“ zu unterstützen. Von Donnerstag, 25. November, bis zum Tag der Menschenrechte am Freitag, 10. Dezember, werden in dieser Zeit weltweit Gebäude und Wahrzeichen orange beleuchtet, um gemeinsam ein sichtbares Zeichen der Solidarität zu setzen und gleichzeitig zur Enttabuisierung des Themas beizutragen. Unternehmen, Behörden und Organisationen können sich jederzeit an dieser Aktion beteiligen, ebenso Privatleute. „Diese Aktion rückt ein Thema ins Licht, über das in der Gesellschaft noch allzu oft geschwiegen wird“, sagt Rainer Flinks, Vorstand des Paritätischen Niedersachsen.

Der Internationale Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen wird jedes Jahr am 25. November mit Aktionen, Veranstaltungen und Tagungen begleitet – 2021 bereits zum 40. Mal. Nach wie vor ist Gewalt ein strukturelles Problem, dass völlig losgelöst von ethnischer und sozialer Herkunft, Alter und Bildungsstand auftritt. Insgesamt jede dritte Frau, die Zahlen aus Dunkelzifferstudien mit einberechnet, beziehungsweise rund 14 Millionen Frauen in Deutschland sind mindestens einmal in ihrem Leben von körperlicher, sexualisierter oder psychischer Gewalt betroffen. Dabei nimmt lediglich nur jede Fünfte dieser Frauen tatsächlich Hilfe in Anspruch – sei es aus Angst, Verdrängung, Schamgefühl oder falschem Pflichtbewusstsein. Viele leiden schweigend unter dem Erlebten. Jahrelang.

„Beim Blick auf diese Zahlen wird deutlich: Wir alle kennen Frauen in unserem direkten Umfeld, die von Gewalt betroffen sind“, sagt Rainer Flinks. „Diese Frauen dürfen wir als Gesellschaft nicht allein lassen. Sie benötigen unseren Schutz und Rückzugsräume sowie Unterstützung, Beratung und Hilfsangebote, um einen Weg aus dieser hilflos erscheinenden Situation zu finden. Darum gilt nach wie vor: Hinschauen und aktiv werden.“

Die Anzahl der Gewalttaten an Frauen steigt seit Jahren. Vor allem Krisenzeiten, wie jetzt die Corona-Pandemie, sind für Frauen besonders schwierig, da sie schlechter vor Gewalt geschützt sind und diese gleichzeitig noch mal zunimmt.

„Vor diesem Hintergrund wünschen wir uns von der Landesregierung mehr finanzielle Unterstützung für die vorhandenen Frauenhäuser und Frauenberatungsstellen“, sagt der Vorstand des Paritätischen. „Das aktuelle Förderniveau befindet sich auf dem Stand von 2017. Mit den in der Zwischenzeit aufgetretenen Kostensteigerungen kann die Refinanzierung dieser wichtigen Arbeit nicht mehr mithalten. Frauenhäuser bieten misshandelten Frauen und deren Kindern – neben Beratung und Unterstützung – sichere und anonyme Schutzräume sowie eine zugängliche Unterkunft zu jeder Tages- und Nachtzeit. Diese unersetzliche Struktur sollte uns als Gesellschaft mehr wert sein, um Frauen frühzeitig und verlässlich aus Gewalt zu befreien und nachhaltig zu schützen.“ Auch darauf soll die Aktion „Orange the World“ aufmerksam machen.

 

Weitere Informationen zur Kampagne "Orange the World" finden Sie HIER.