Internationaler Frauentag: Gewaltschutz statt Blumen!
Anlässlich des Weltfrauentages, der jährlich am 8. März begangen wird, macht der Paritätische Niedersachsen auf die fortbestehenden Ungleichheiten und Gefahren aufmerksam, mit denen Frauen in sämtlichen Lebensbereichen konfrontiert sind. Denn trotz gestärkter Frauenrechte könnten die bestehenden Herausforderungen alarmierender nicht sein: Jede dritte Frau in Deutschland (das entspricht rund 14 Millionen Frauen), erlebt mindestens einmal in ihrem Leben körperliche, sexualisierte oder psychische Gewalt. Dies geschieht in Deutschland, unabhängig der Altersgruppe, in jedem Milieu an jedem Tag, auch wenn diese Gewalt im Alltag nicht immer sichtbar ist. Oft beginnt sie mit Alltagssexismus und wird nicht selten körperlich: Alle 45 Minuten wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner schwer verletzt. Jeden dritten Tag endet diese Gewalt in einem tödlichen Femizid.
Gewaltschutzmaßnahmen müssen individuell angepasst sein, um Täter wirksam zu stoppen. Dies ist integraler Bestandteil von Interventionsketten bei häuslicher Gewalt, die nur so effektiv verhindert werden kann. „Frauenhäuser, Beratungsstellen bei häuslicher oder sexualisierter Gewalt sowie Täterarbeitseinrichtungen leisten einen unverzichtbaren und niedrigschwelligen Beitrag, um von Gewalt betroffenen Frauen und ihren Kindern zu helfen und zukünftige Gewalt zu verhindern. Diese wichtige Arbeit muss ausreichend finanziert sein“, betont Kerstin Tack, Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen.
Auch in Niedersachsen mangelt es nach wie vor an einer ausreichenden Finanzierung für Gewaltschutzeinrichtungen, was eine flächendeckende Unterstützung von betroffenen Frauen und ihren Kindern erschwert. Trotz steigender Fallzahlen und Arbeitsbelastungen kämpfen viele Gewaltschutzeinrichtungen in Niedersachsen um ihre Existenz und den Erhalt ihrer Angebote. Umso dringender braucht es jetzt die von der Bundesregierung versprochene bundeseinheitliche Grundlage, um das Gewaltschutzsystem zu stärken und die wichtige Arbeit von Frauenhäusern, Beratungsstellen und Täterarbeitseinrichtungen angemessen zu unterstützen. „Die Istanbul-Konvention muss jetzt vollumfänglich umgesetzt werden, um Frauen in Zukunft besser vor Gewalt zu schützen“, fordert Kerstin Tack. Denn Gewaltschutz hilft betroffenen Frauen mehr als Blumen: Er kann Leben retten.
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