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Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen: Inklusion am Arbeitsmarkt gelingt immer weniger
Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember 2025 machen der Paritätische Niedersachsen und die Lebenshilfe Niedersachsen gemeinsam darauf aufmerksam, dass gleichberechtigte Teilhabe für Menschen mit Behinderungen in Niedersachsen weiterhin nicht selbstverständlich ist.
Besonders deutlich zeigt sich die ungleiche Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt. Laut Inklusionsbarometer der Aktion Mensch ist die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Behinderungen in Niedersachsen erneut gestiegen: Im Oktober 2025 waren bereits 14.890 Menschen mit Behinderungen arbeitslos – ein erneuter Anstieg um knapp fünf Prozent zum Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote unter Menschen mit Behinderung liegt inzwischen bei 10,4 Prozent. Gleichzeitig erfüllen viele Unternehmen weiterhin nicht die vorgeschriebene Beschäftigungsquote: Weniger als die Hälfte der rund 17.000 verpflichteten Betriebe in Niedersachsen erreicht die gesetzlich geforderten fünf Prozent. Mehr als jedes vierte Unternehmen beschäftigt überhaupt keinen Menschen mit Behinderung, die durchschnittliche Quote liegt bei lediglich 4,2 Prozent.
Vor diesem Hintergrund fordert der Paritätische Niedersachsen: „Wir dürfen uns damit nicht abfinden. Menschen mit Behinderungen haben ein Recht auf Zugang zum Arbeitsmarkt, auf Assistenz, Bildung und gesellschaftliche Teilhabe – überall in Niedersachsen und unabhängig von familiären Ressourcen“, sagt die Vorsitzende Kerstin Tack.
Die Barrieren für Menschen mit Behinderungen bleiben jedoch nicht nur im Arbeitsleben hoch: fehlende Assistenz- und Entlastungsangebote, lange Wartezeiten in der Frühförderung, zahlreiche Hürden in Verwaltung, Gesundheitssystem, Bildung und Verkehr sowie ungleiche regionale Teilhabeangebote erschweren die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK).
Auch die Lebenshilfe Niedersachsen unterstreicht: „Inklusion ist kein freiwilliges Zukunftsprojekt, sondern eine gesetzliche und menschenrechtliche Verpflichtung. Es darf nicht davon abhängen, wo ein Mensch mit Behinderung in Niedersachsen geboren wird, ob er echte Teilhabe erfährt. Teilhabe darf kein Glücksfall sein – sie ist ein Menschenrecht“, so Landesgeschäftsführer Frank Steinsiek.
Innerhalb ihrer Organisationen setzen Paritätischer und Lebenshilfe ein positives Zeichen: Mit dem erfolgreichen Projekt „Inklusion in Kita-Teams“ zeigen sie, wie Inklusion praxisnah gelingt. Das Projekt führt Menschen mit Behinderungen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung als sogenannte Kita-Assistent*innen und stärkt damit ihre berufliche und gesellschaftliche Teilhabe.
Paritätischer Niedersachsen und Lebenshilfe Niedersachsen erklären gemeinsam: „Wir setzen uns weiterhin konsequent für den Abbau von Barrieren und für die vollständige Umsetzung der UN-BRK ein – gemeinsam mit Selbstvertretungen, Verbänden und Organisationen in Niedersachsen.“
