Interview mit Jennifer Hoffmann
Leitung Inklusionsassistenz
- Was haben Sie vor Ihrer Stelle beim Paritätischen gemacht?
- Vor meiner Tätigkeit beim Paritätischen war ich einige Jahre als staatlich anerkannte Erzieherin in der stationären Jugendhilfe tätig. Außerdem habe ich als qualifizierte Fachkraft im ambulant unterstützten Wohnen gearbeitet. Parallel dazu habe ich über ein Aufstiegsstipendium ein berufsbegleitendes Studium im Bereich Sozialpädagogik und Management begonnen und mich zeitgleich zu meiner Tätigkeit in der stationären Jugendhilfe zur Deeskalations- und Antigewalttrainerin qualifiziert. Diese Erfahrungen haben mir eine starke Grundlage im Umgang mit herausfordernden Situationen und einer breiten Zielgruppe verschafft, was mir in meiner jetzigen Position sehr zugutekommt.
- Warum haben Sie sich für den Paritätischen als Arbeitgeber entschieden?
- Das war tatsächlich eine Empfehlung der Bereichsleitung einer Tochtergesellschaft des Paritätischen. Sie wies mich auf eine Stellenausschreibung hin und stellte den Kontakt her. Das Thema „Inklusion“ hat mich schon immer sehr interessiert, vor allem das Eintreten für die besonderen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen. Der Paritätische verkörpert für mich tagtäglich das Leitbild der Gleichheit aller Menschen. In einer Gesellschaft, die Vielfalt und Chancengleichheit anstrebt, möchte ich aktiv dazu beitragen, dass jeder die Unterstützung bekommt, die ihm zusteht.
- Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
- Mein Arbeitsalltag ist sehr abwechslungsreich und dynamisch. Ich bin ständig in Kommunikation mit den Trägern, Schulen, Erziehungsberechtigten und unseren Mitarbeitenden der Inklusionsassistenz. Ein großer Teil meiner Aufgabe ist die Koordination der Einsätze der Mitarbeitenden und die Kontaktpflege zu allen Beteiligten. Ich führe auch Vorstellungsgespräche für neue Mitarbeitende und bin in die Frühkoordination ab 06:00 Uhr morgens eingebunden, wenn meine Kollegin mal nicht da ist. Es gehört auch dazu, Fallanfragen von Kostenträgern oder Sorgeberechtigten zu beantworten und diese zu koordinieren. Ein weiterer wichtiger Teil meiner Arbeit sind die Hilfeplangespräche mit allen beteiligten Parteien – Schule, Eltern, Mitarbeitende und Kostenträger.
- Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf am besten?
- Das Beste an meiner Arbeit ist definitiv die Vielfalt des Berufsfeldes. Kein Tag ist wie der andere, und die Inklusionsassistenz ist ein Bereich, der sich ständig weiterentwickelt. Besonders schätze ich das herzliche Miteinander im Team und am gesamten Standort. Es fühlt sich jeden Tag gut an zu wissen, dass wir den Kindern und Jugendlichen genau die Hilfe geben, die sie brauchen und die ihnen zusteht. Diese Verantwortung ist sehr erfüllend.
- Was sind die größten Herausforderungen, die Sie erlebt haben und auf welche Weise wurden Sie dabei vom Paritätischen unterstützt?
- Die größte Herausforderung war sicherlich die Einführung neuer Strukturen, insbesondere in einer Zeit, in der ich gleichzeitig berufsbegleitend studierte, mich in eine neue Rolle als Leitungskraft zurechtfand und privat auch meiner Verantwortung als Mutter gerecht werden musste. Es war eine echte Herausforderung, die Balance zwischen Beruf und Familie zu finden. Auch wenn es nicht immer einfach war, konnte ich mich dadurch aber persönlich und beruflich weiterentwickeln und viel dazulernen. Ein zentraler Bestandteil dieser Veränderung war die Digitalisierung der Frühkoordination und die Optimierung der Ordnerstrukturen, was die Effizienz und Transparenz im Arbeitsalltag erheblich steigerte. Zudem habe ich die Kommunikationsprozesse mit den Mitarbeitenden verbessert und Fortbildungsangebote wieder ins Leben gerufen, um die fachliche Weiterentwicklung zu fördern. Eine intensive Einarbeitung und die enge Zusammenarbeit mit meinen Vorgesetzten und Kollegen aus dem Kreisverband halfen mir, mich schnell in meiner neuen Rolle zurechtzufinden. Gleichzeitig ermöglichte mir der Paritätische Gestaltungsspielräume und Vernetzungsmöglichkeiten mit anderen Führungskräften, was den Austausch von Ideen und Lösungen förderte. Auch in Bezug auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gab es durch flexible Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten eine große Unterstützung, die mir half, Berufliches und Privates miteinander zu verbinden. Zudem fand ich bei meinen Kollegen vor Ort viel Verständnis und Unterstützung, die es mir ermöglichten, auch in herausfordernden Situationen einen klaren Kopf zu bewahren. Diese Erfahrungen haben mich nicht nur gestärkt, sondern mir auch gezeigt, wie wichtig eine gute Unternehmenskultur ist, die Entwicklung und Flexibilität fördert – sowohl für die Mitarbeitenden als auch für die Führungskräfte.
- Welche Fähigkeiten konnten Sie durch Ihre Arbeit ausbauen?
- Ich habe auf jeden Fall meine organisatorischen Fähigkeiten deutlich ausgebaut. Zudem habe ich viel über Führung gelernt und gleichzeitig meine Kommunikationsfähigkeiten weiter gestärkt. Besonders wichtig war auch, in Krisensituationen ruhig zu bleiben und Lösungen zu finden. Eine weitere Fähigkeit, die ich ausgebaut habe, ist die Trennung von der Sachebene und der persönlichen Ebene. Gerade in einem sozialen Beruf ist das eine sehr wertvolle Fähigkeit, um professionell auftreten zu können.
- Was finden Sie besonders gut beim Paritätischen?
- Besonders gut finde ich das klare Leitbild des Paritätischen: die Gleichheit aller Menschen und das Einstehen für Benachteiligte. Der Paritätische hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu unterstützen – und genau dafür setze ich mich jeden Tag ein.
- Was sind Ihre persönlichen Interessen?
- In letzter Zeit habe ich durch mein berufsbegleitendes Studium viel Zeit mit Lernen verbracht. Durch meinen kürzlichen Abschluss des Studiums freue ich mich aber darauf, nun wieder mehr Zeit für persönliche Interessen zu haben. Beispielsweise ist Reisen eine meiner großen Leidenschaften, da es mir die Möglichkeit gibt, neue Kulturen zu entdecken, meinen Horizont zu erweitern und in anderen Teilen der Welt neue Perspektiven zu gewinnen.
