Prävention sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend

FACHTAG
Kostenlos * Ermäßigte Preise gelten für Mitglieder, Nachweis bei der Anmeldung erforderlich, zzgl. Mehrwertsteuer
Thema: Fachwissen, Persönliche Fähigkeiten erweitern,
Online-Event

Standort:

Kulturzentrum PavillonLister Meile 430161 Hannover
Online-Event

Termine:

06.10.2025, 10:00 - 15:11 Uhr
Anmeldeschluss: 05.10.2025 Insgesamt 100 freie Plätze.
Buchungsnummer: 302
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass bis zu eine Million Kinder und Jugendliche in Deutschland bereits sexuelle Gewalt durch Erwachsene erfahren mussten oder erfahren. Das sind rund ein bis zwei Kinder in jeder Schulklasse. Fachkräfte, welche mit Familien, Kindern und Jugendlichen arbeiten, benötigen grundlegendens Wissen über sexualisierte Gewalt, Strategien von Täter*innen sowie die Auswirkungen auf Betroffene. Dieses Wissen sowie Kenntnisse zu Präventionsmaßnahmen können helfen, Kinder und Jugendliche wirksam zu schützen.

Die Veranstaltung richtet sich an Fachkräfte aus Gewaltschutzeinrichtungen, Beratungsstellen, (inklusive) KiTas, Kinder- und Jugendhilfeeinrichtugnen, Eingliederungshilfe, Behörden und Politik.

Die Auseinandersetzung mit dem Thema der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche stellt für Fachkräfte oftmals eine große Herausforderung und Belastung dar. Mithilfe der Fachtagung am 06.10.2025 können sich die Mitarbeiter*innen der Mitgliedsorganisationen in zwei Vorträgen sowie einem nach Interessensschwerpunkt ausgewählten Workshops weiterbilden. 

Inhalte

10:00 h Vortrag „Gemeinsam gegen sexuellen Missbrauch“
Frauke Heiland-Marcus ist Sexualpädagogin, Heilpädagogin (BA) und systemische Beraterin (MA) und arbeitet als Referentin im Projekt "Gemeinsam gegen sexuellen Missbrauch" bei der Landestelle Jugendschutz Niedersachsen e.V.
Fachkräfte, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, benötigen grundlegendes Wissen über sexuellen Missbrauch, über die Strategien von Täter*innen ebenso wie über die Auswirkungen auf die Betroffenen. Die Auseinandersetzung mit diesen Themen stellt für Fachkräfte eine große Herausforderung und Belastung dar. Daher ist es wichtig, ein kollegiales Umfeld zu schaffen, das offen ist, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen aufmerksam zu berücksichtigen. Was sagen die aktuellen Zahlen und Fakten zu sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen? Wie sehen Täter*innenstrategien aus? Und was hat sich in der Schutzkonzeptarbeit getan? In diesem Vortrag wird versucht, erste Antworten auf diese Fragen zu finden.

11:00 h Sexuelle Bildung als Prävention     
Danilo Ziemen ist Sexualwissenschaftler (M.A.), Sexualpädagoge (isp/ gsp), Systemischer Berater und Coach (DGSF), Traumapädagoge (FVTP) und Dozent des Instituts für Sexualpäda¬gogik (isp).
Im Vortrag soll es um die Frage gehen, wie sexuelle Bildung zur Prävention beitragen kann. Dabei wird auf die psychosexuelle Entwicklung eingegangen, die rechtlichen Bedingungen und die aktuellen Herausforderungen bei der Begleitung von Kindern und Jugendlichen. Des Weiteren wird erläutert, welche Inhalte sie umfasst und wie sie professionell gestaltet werden kann.

12:00 h Mittagspause


13:00 h Workshops je 2,5 Stunden
Workshop 1: „Jugendsexualität und Digitale Medien“ (Danilo Ziemen)

Der Zugang zu digitalen Medien ist für Jugendliche eine Selbstverständlichkeit. Die sexuelle Selbstaufklärung findet heute im Netz statt. YouTube, TikTok, Instagram & Co. halten viele sexuelle Inhalte bereit. Bei konkreten Fragen hilft ChatGPT, zur sexuellen Erkundung nutzen Jugendliche Pornografie. Im Workshop wird ein Blick auf die aktuelle Studienlage zum Thema geworfen, es werden Fälle aus der Praxis reflektiert, rechtliche Aspekte zu den Themen Pornografie und Sexting besprochen sowie digitale und analoge Ressourcen für die Praxis vorgestellt. Im Workshop geht es neben der Vermittlung von Wissen auch um die Reflexion der eigenen Haltung. Ziel ist es, die eigene Handlungssicherheit im pädagogischen Alltag zu stärken und zu erweitern.


Workshop 2: „Inklusiver (institutioneller) Kinderschutz bei Kindern und Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf 
Julia De Juan ist Dipl. Sozialpädagogin, Dipl. Pädagogin, Kinderschutzfachkraft und Gründerin von Genau! UG.

Das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) fordert ein wirksameres und inklusive(re)s Kinder- und Jugendhilferecht. Kinderschutz gilt selbstverständlich (!) unabhängig von einer (drohenden) Behinderung. Gleichzeitig haben Kinder und Jugendliche mit Unterstützungsbedarf besonderer Risiken und Schutzbedürfnisse, die im (institutionellen) Kinderschutz Berücksichtigung finden müssen.

In dem Workshop geht es um die Sensibilisierung für Risiken und Schutzbedürfnisse der Zielgruppe und um Herausforderungen, die im Kinderschutz bei Kindern und Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf eine Rolle spielen. Mit dem Blick auf institutionellen Gewaltschutz geht es darüber hinaus um die Bedeutung von Partizipation und Mitbestimmung zum Schutz vor (sexualisierter) Gewalt und Machtmissbrauch in der inklusiven Kinder-, Jugend- und Eingliederungshilfe. Am Beispiel der Gemeinsamen Verhaltensampel wird eine Methode zur Beteiligung von Kindern mit und ohne Unterstützungsbedarf an Schutzkonzeptprozessen vorgestellt.
 

Referent*innen

Julia De Juan

Genau! UG - Dipl. Sozialpädagogin, Dipl. Pädagogin, Kinderschutzfachkraft

Referent*innen

Marie Plinke

Referentin Frauen und Familie beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V.